Sei du selbst!

Im Rahmen eines interkulturellen Programms sagte Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth zu den Puzzle-Frauen in Kevelaer:

„Dialog und Toleranz sind nicht möglich ohne friedlich miteinander umzugehen. Das miteinander sprechen mit den Menschen ermöglicht es Konflikte ohne Gewalt zu lösen!“

Großes Interesse für die Fotoausstellung „Integration, Gesichter und Kulturen“ von Puzzle-Mitglied Eva-Maria Noack und die damit verbundene Arbeit unserer Initiative zeigte Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth, als sie am 25. Februar 2013 ins Café ARTig nach Kevelaer kam.

Vor der dort stattfindenden Lesung aus ihrem Buch „Migration und Integration – Testfall für die Gesellschaft“ nahm sich die frühere Bundestagspräsidentin die Zeit, über aktuelle Fragen zum Thema Integration mit Puzzle-Sprecherin Durdu Yavuz zu sprechen.

Auch während ihres Vorlesens aus einem Erfahrungsbericht eines Asylanten an einen imaginären Freund und des anschließenden Dialogs mit den Zuhörern spürte man sehr deutlich, dass sie noch immer eng mit diesem Thema verbunden ist. Vor allem den menschlichen Aspekt dieser Problematik stellte sie heraus und führte die positiven Erfahrungen der aus Neuss angereisten Mitglieder der Puzzle-Frauen für Dialog und Toleranz e.V. und des Projektes CareMigration an.

Ihrer Meinung nach sollte es statt „Integration“ eher „Akklimatisierung“ heißen. Sie verglich den Migranten mit einer Pflanze, die in einem fremden Boden unter anderen klimatischen Bedingungen verpflanzt wird und wachsen und gedeihen soll. Die Pflanze/der Migrant benötigt Nährstoffe wie Liebe, Respekt, Freundschaft u.v.m. Und wenn der Regen ausbleibt …

Ihre Botschaft an die Migranten: „Du musst nicht werden wie wir – sei du selbst!“

Die Chance, sich aktiv an Veränderungen zu beteiligen gilt ihrer Meinung nach sowohl für Einheimische als auch für Migranten. Jeder sollte sagen können: „Ich gehöre dazu, ich bin beteiligt!“ Denn wir brauchen starke Individuen für eine starke Gesellschaft!

Am Beispiel der Abbruchquote von Studenten mit Migrationshintergrund und Einheimischen führte sie aus, dass die Gründe nicht an den fehlenden Sprachkenntnissen festzumachen waren, sondern in beiden Gruppen an der fehlenden sozialen Zugehörigkeit. Ausgrenzung isoliert und lässt Menschen scheitern. Dieses schadet der Gesellschaft.

Im deutschen Bildungswesen wird zu viel auf Leistung gesetzt, weniger auf Beziehungen zueinander. Aber was braucht der Mensch?

Sie sprach von einem Migranten, der es geschafft hat, die empfundene Scham in Motivation umzuwandeln und schließlich erfolgreich wurde durch stetes Lernen.

Im Rückblick auf langjährige Erfahrung als Politikerin, hat sie sich inzwischen vorgenommen, „immer besser zu scheitern“. Trotzdem sprach Frau Prof. Dr. Süssmuth an diesem Abend aus, was wir in unserem Verein erfahren: „Soziales Engagement macht glücklich!“

Lesen Sie zu diesem Dialogabend mit Prof. Dr. Rita Süssmuth auch einen Bericht in der Rheinischen Post online.

Im Rahmen des vorangegangenen Integrationstages am 2. Februar, ebenfalls interkultureller Programmpunkt des Cafés in Kevelaer, beteiligten sich neben den befreundeten CareMigration-Teilnehmerinnen auch Puzzle-Frauen mit einem Sprichwörter-Quiz und einer Vorführung der Ebru-Malerei durch Elmas Akalin.

Prof. Dr. Rita Süssmuth

Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth

Lesung und Dialogveranstaltung mit Prof. Dr. Süssmuth

Gruppenfoto mit Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth