Die Frage, die die Frauen des Puzzle Vereins sich stellten, war: „ Wie können wir, unserer Zielsetzung entsprechend, den hier in Neuss gestrandeten Flüchtlingen helfen, anzukommen in einer der eigenen Kultur so fremden Welt.“

Eine Einladung an die Flüchtlinge der verschiedenen Einrichtungen erging, und zum ersten sorgfältig vorbereiteten und liebevoll gestalteten Essen kamen über dreißig Personen, Männer, Frauen und Kinder. Es zeigte sich schnell deren großes Bedürfnis nach Kontakt und Aussprache, zeigte aber auch die große Schwierigkeit, der Vielfalt der Bedürfnisse gerecht zu werden.

Positiv war ganz sicher das Gefühl der Verbundenheit durch den gleichen muslimischen Glauben (es gab für alle, die wollten, die Möglichkeit zum Rückzug zum persönlichen Gebet).

Das Kopftuch, getragen aus welchen Gründen auch immer, war kein Thema, eher ein verbindendes Element. Die Kinder, mit denen einige junge Mädchen spielten, wurden schnell zutraulich und verhalten fröhlich. Schwierig war die zwangsläufige Sprachlosigkeit, nur wenige sprachen Englisch, schwierig auch die Scheu der Frauen in Gegenwart der Männer, die aufmerksam, freundlich und dominant waren.

Die zweite Begegnung am 20.06.2016 war eine Begegnung unter Frauen zum Fastenbrechen im Monat Ramadan der Muslime. Der erste Nachmittag hatte tatsächlich eine so positive Resonanz, dass von den Flüchtlingen selbst um eine Wiederholung gebeten wurde. Da die Männer ohne Probleme in die Stadt gehen können, also etwas Abwechslung haben, bleiben die Frauen meist im Quartier und kümmern sich um die Kinder.

Deshalb wurden beim zweiten Mal nur die Frauen eingeladen.

Die Stimmung bei reichlichen und köstlichen Speisen war heiter und die Neugier aufeinander groß. Das Smartphone übernahm die Rolle des Dolmetschers, und es war amüsant zu hören, wie tatsächlich mit seiner Hilfe eine holprige Unterhaltung entstehen konnte. Es waren durchweg junge Frauen voller Erwartung, werdende Mütter, zurückhaltende und spontane, Frauen mit und ohne Kopftuch, top-modisch gekleidete und ländlich-sittlich gewandete. Es sollte ein sorgloser Nachmittag werden, an dem die Alltagssorgen draußen blieben, einige Stunden voll zwanglosen Zusammenseins. Am Ende hatten wir Neusserinnen  tatsächlich das Gefühl, einen für alle Beteiligten gewinnbringenden Nachmittag gestaltet und verbracht zu haben.